Immer wird über die Vorteile des Stillens in den ersten 6 Monaten gesprochen. Über die Zeit danach kaum noch. Da muss man sich fragen, wieso es überhaupt noch nötig sein soll weiter zu stillen.
Aber zuerst, „was gilt überhaupt als Langzeitstillen“. Wenn man Leute aus der westlichen Kultur über die normale Stilldauer befragt, kommt die Antwort 6 Monate, in der südlichen Kultur 3 – 5 Jahre. Die durchschnittliche Stilldauer beträgt im Allgemeinen 3 Jahre. Auch die Leute aus biblischen Zeiten hatten durchschnittlich 3 Jahren Stillzeit.
Ich persönlich gehöre definitiv zu den Müttern mit einer langen Stillzeit; bis jetzt 40 Monate. Wahrscheinlich werden einige über diese Zahl entsetzt sein. Ursprünglich, vor meiner Zeit als Mutter, dachte auch ich, dass ich 6 Monate, maximal 11/2 Jahre stillen werde und alles darüber zu lange sei. Bei mir hat sich diese lange Stillzeit einfach so ergeben, weil ich selber viele Vorteile durch das Stillen erlebt habe und weil ich auch will, dass sich das Kind selber von mir ablöst. Auch wenn das Stillen viel Einsatz von mir forderte, haben mich die positiven Affekte des Stillens begeistert.
- Mein erstes Kind (3,5 jährig) hat mich mit seiner lebhaften Art herausgefordert. Die Ruhe mit ihm beim Stillen war, und ist noch immer ein Geschenk für mich. Ich kann so endlich mal verschnaufen und zur Ruhe kommen. Die Geduld von meinem kleinen Schatz ist winzig klein, da zück ich auch gerne mal meine Geheimwaffe. Das ist dann Balsam für seine und meine Seele. Wie schnell sich doch die Wut in Luft auflöst.
- Zum Trösten halte ich meine Brust auch gerne hin. Ich merke einfach, dass das Saugen meinen Kindern hilft und mir verschafft es Sicherheit, dass nicht schwer verletzt sein können, solange sie noch am Saugen sind.
- Auch als Einschlaf-Ritual wurde durch das Stillen massiv erleichtert. Während dem Stillen geniesse ich die Wärme mit meinen Kindern. Es entsteht eine besondere Nähe.
- Natürlich hat es auch noch gesundheitliche Aspekte. Wenn die Kinder krank sind, was sie letztes Jahr etwa 8 Mal waren, kam mir das Stillen auch gelegen. Auf die Brust hatten sie noch immer Appetit. Ich hatte meinen Sohn gefragt, als er krank war, wieso dass er so viel an der Brust trinkt? Seine Antwort lautete: weil es mich gesund macht.
„Das Stillen macht das Leben einer Mutter leichter und nicht schwerer“. (Zitiert vom Buch: Wir stillen noch, Norma Jane Bumgarner, La Leche Liga). Für mich ist das Langzeitstillen kein Opfer, weil die positiven Aspekte klar überwiegen. Es kann sich bei Unsicherheiten jederzeit zur Mutter zurückziehen und bekommt die Geborgenheit die es braucht. Ein kleines Kind ist so vielen Veränderungen / Lernprozessen ausgesetzt, der Kontakt zur Mutter kann dem Kind wichtigen Halt geben. Meistens ergibt sich ein Langzeitstillen von alleine, wenn man die Stilldauer nicht von vornherein festlegt, ohne auf die Situation einzugehen.